Derzeit sprechen mehr als 495 Millionen Menschen Spanisch als ihre Muttersprache. Der ursprüngliche Ausgangspunkt dieser Sprache ist das Vulgärlatein, welches Ende des dritten Jahrhunderts nach Christus in Spanien verbreitet war.
Als erste Anzeichen der Herausbildung einer eigenen spanischen Sprache wurden zunächst einige vermutlich etwa aus dem Jahr 974 stammende Schriften des X. Jahrhunderts angesehen, als ein Mönch kleinere Vermerke in mehreren Sprachen schrieb: Latein, mittelalterliches Baskisch und Iberoromanisch in den Variationen des Kastilischen von Rioja oder Navarra-Aragon. Diese Schriften wurden Emilian-Glossen genannt, da sie im Kloster San Millán de la Cogolla, etwa 40 km von Logroño entfernt, erstellt wurden. Früher wurden diese Dokumente als die Wiege des Kastilischen (Spanischen) betrachtet, aber spätere Studien klassifizierten diese als überwiegend in Navarroaragonisch geschrieben, und nicht in Kastilisch.
Vom Instituto Castellano y Leonés de la Lengua wurden in der Folgezeit als älteste Manifestationen der Sprache von Kastilien und León folgende Dokumente vorgeschlagen: “Nodicia de Kesos” und “Cartularios de Valpuesta”. Die Kartulare wurden 2010 von der Real Academia Española als erste Dokumente bestätigt, in denen Worte in Kastilisch geschrieben wurden und die gleichzeitig, im Unterschied zu den Emilian-Glossen, charakteristisch für unserer Sprache sind.
Die Cartularios de Valpuesta sind Handschriften aus dem XII. Jahrhundert, welche ihrerseits Kopien noch älterer Dokumente sind, die bis in das IX. Jahrhundert zurückverfolgt werden können, und Grundlagen eines iberoromanischen Dialekts mit signifikanter definierten, charakteristischen Unterschieden integrieren. Valpuesta ist eine nur etwa 45 km von Vitoria-Gasteiz gelegene Ortschaft in der Provinz Burgos.
Die auf den Zeitraum der Jahre 974 bis 980 datierten, in der so genannten ” Nodicia de Kesos ” enthalten Dokumente, sind in einer romanischen Sprache geschrieben, aber sie werden als Vulgärlatein in fortgeschrittenem Stadium, mit Tendenzen zur romanischen Sprachegruppe hin bewertet. Der Inhalt dieser Dokumente ist ein Inventar des vorhandenen Käses, welches ein Mönch im Kloster des altertümlichen Ortes Rozuela, dem „Monasterio de los Santos Justo y Pastor“, verfasste, das im XI. Jahrhundert seine Blütezeit erlebte, doch heute so gut wie nicht mehr vorhanden ist. Heutzutage steht dort das Rathaus von Chozas de Abajo, ganz in der Nähe der Stadt León.
Die Bezeichnung, welche die Real Academia Española dem Spanischen in Bezug auf die Entstehungszeit der ersten Schriften, während des Herausbildungsprozesses des Kastilischen, verwendete, war “eine von einer lebendigen Sprache angegriffene lateinische Sprache”.
Bild: Cartularios de Valpuesta. Clergymen in the Middle Ages http://goo.gl/nDczL